Reformer sind oft bloß Zerstörer. Sie machen kaputt, was gut funktionierte, weil sie seinen Zweck nicht verstehen. Warum das so ist, erklärt G. K. Chesterton mit einem einfachen Beispiel und großer Eleganz:
There exists […] a certain institution or law; let us say, for the sake of simplicity, a fence or gate erected across a road. The more modern type of reformer goes gaily up to it and says, “I don’t see the use of this; let us clear it away.” To which the more intelligent type of reformer will do well to answer: “If you don’t see the use of it, I certainly won’t let you clear it away. Go away and think. Then, when you can come back and tell me that you do see the use of it, I may allow you to destroy it.” […] The gate or fence did not grow there. […] Some person had some reason for thinking it would be a good thing for somebody. And until we know what the reason was, we really cannot judge whether the reason was reasonable. It is extremely probable that we have overlooked some whole aspect of the question […].
(Nehmen wir an, es gibt eine bestimmte Einrichtung oder ein Gesetz; um die Sache einfacher zu machen, sagen wir: einen Zaun oder ein Tor quer über die Straße. Ein Reformer modernen Zuschnitts wird voller Freude auf ihn zugehen und sagen: „Ich sehe keinen Zweck, dem dieser Zaun dient. Lassen Sie uns ihn entfernen.“ Worauf ein Reformer von schärferer Intelligenz antworten sollte: „Wenn Sie keinen Zweck sehen, dem dieser Zaun dient, werde ich Ihnen nicht erlauben, ihn zu entfernen. Gehen Sie fort und denken Sie nach. Wenn Sie zurückkommen und sich in der Lage zeigen, mir zu sagen, daß Sie den Zweck des Zaunes tatsächlich erkannt haben, erlaube ich Ihnen vielleicht, ihn zu zerstören.“ Das Tor oder der Zaun sind dort nicht gewachsen. Irgend jemand hatte irgendeinen Grund für die Annahme, der Zaun würde irgend jemandem dienen. Und solange wir nicht wissen, worin dieser Grund bestand, können wir kein Urteil darüber treffen, ob dieser Grund vernünftig gewesen sei. Höchstwahrscheinlich haben wir einen ganzen Aspekt des Problems übersehen.)
Gilbert Keith Chesterton, „The Drift from Domesticity“, in: ders., The Thing, London: Sheed & Ward 1946, S. 29–39, hier S. 29.