Daß sich die Balken biegen: deutsche Medien und Fukushima

Daß sich die Balken biegen: deutsche Medien und Fukushima

Vor fünf Jahren hat ein Tsunami in Japan viele Tausend Menschenleben gefordert. Im Verlauf dieser Katastrophe kam es zu einem schweren Störfall im Kernkraftwerk von Fukushima. Das klingt wie eine Katastrophe in der Katastrophe; doch hat die zuständige UN-Kommission festgestellt, es habe keine durch die Havarie im Kraftwerk bewirkte Todesopfer gegeben; sofern sich das Krebsrisiko für die rasch evakuierten Anwohner und deren Kinder erhöht habe, sei es nicht meßbar (UNSCEAR – United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation; UNSCEAR 2013 Report Factsheet).

Eine gute Nachricht also in der schlechten Nachricht.

Genau das scheint deutsche Medien zu stören. Darunter auch die Facebook-Zuständigen der Bundesregierung, die mit einem mehr als mißverständlichen Eintrag aufwarten, wie oben abgebildet.

Was die Flagg- und Linienschiffe der deutschen Medienlandschaft in Sachen Fukushima zu bieten haben, biegt mehrzollige Balken. Der Deutschlandfunk titelt auf seiner Homepage: „Gedenken an Fukushima-Opfer“, der SWR 2 auf der seinigen: „Fünf Jahre nach Atomkatastrophe“. Der Intro-Text zu einem Artikel der BZ lautet: „Vor genau fünf Jahren kam es in Fukushima nach einem verheerenden Seebeben zur Kernschmelze. Mehr als 18.000 Menschen starben.“ – Eine reichhaltige Übersicht mit vielen Bildern (Screenshots) finden Sie bei Roland Tichy.

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Von den Geschicken der Moriori

Die Moriori kamen um 1500 auf die Chatham-Inseln, knapp 770 km südöstlich der Hauptinseln von Neuseeland. Sie flohen vor aufbrandenden Stammeskämpfen in ihrer alten Heimat.

Auf Rēkohu und Rangihaute, den Chatham-Inseln, lebten die Moriori einige Zeit in Frieden. Dann brachen auch dort Zwist und Gewalt aus. Schließlich verbat der Älteste Nunuku-whenua Mord, Totschlag und Kannibalismus. Die Moriori schworen, was als Nunukus Gesetz bekannt wurde: „Von nun an und auf ewige Zeit soll kein Krieg mehr sein, wie ihn das Heute gesehen hat!“ Der Schwur wurde bewehrt durch Nunukus Fluch: „Mögen Deine Eingeweide verfaulen an dem Tage, wenn Du ihn vergißt!“

Es folgten viele Jahre in Frieden.

Dann, im Jahre 1835, vierundzwanzig Generationen nach dem Schwur auf Nunukus Gesetz, kamen 900 Männer, Frauen und Kinder zweier Maori-Stämme, der Ngāti Mutunga and Ngāti Tama, auf die Chatham-Inseln. Sie kamen an als Kranke und Erschöpfte; und wurden von den Moriori gesundgepflegt.

Kurz darauf begannen die Ankömmlinge, die Moriori zu bekämpfen. Es wurde deutlich, daß die beiden Maori-Stämme sich zu den neuen Herren der Chatham-Inseln machen wollten.

Die Moriori beriefen einen Rat ein. Die jüngeren, kampffähigen Männer wollten die Invasoren vertreiben; auch wenn ihr Volk viele Generationen nicht gekämpft hatte, waren sie sicher, die Eindringlinge vernichten zu können, weil es Zwei gegen Einen stand und sie selbst kräftig waren. Aber die Älteren sprachen sich dagegen aus. Nunukus Gesetz sei heilig.

Die Folgen waren furchtbar.

Die Moriori wurden erschlagen oder versklavt. Viele siechten in Verzweiflung dahin.  Gab es in den besten Zeiten etwa 2000 Moriori auf Rēkohu und Rangihaute, starben zwischen 1835 und 1863 (nach zeitgenössischen Chroniken) 1561 Moriori. Im Jahr 1862 lebten ihrer noch hundertundeine Seele.