Bach per Eierschneider
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Bach per Eierschneider

Sehen Sie mir die lästerliche Bezeichnung für die Harfe nach! Ein Orchestermusiker hat mir einmal gesagt, dies sei der übliche Spitzname.

Nachdem ich so Ihre Aufmerksamkeit gewonnen habe, nehmen Sie sich doch die neuneinhalb Minuten Zeit, um Ашхен Геворкян (Ašchen Gevorkjan), die Sie auch hier auf den Seiten des Moskauer Staatlichen Čajkovskij-Konservatorium sehen, zuzuhören, wie sie BWV 565 auf ihrer Harfe spielt.

(Beitragsbild: Screenshot aus dem verlinkten Film.)

Marcelle Meyer spielt Rameau
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Marcelle Meyer spielt Rameau

Haben Sie knapp sieben Minuten Zeit? Dann gönnen Sie sich doch ein wenig Musik von Jean-Philippe Rameau, den abschließenden Teil der Suite in a-Moll aus dessen Nouvelles Suites de Pièces de Clavecin (1726-27), gespielt von Marcelle Meyer.

(Bild: Wikimedia Commons, gemeinfrei.)

BWV 659

BWV 659

Leo van Doeselaar spielt Bachs „Nun komm der Heiden Heiland“ – hier auf einem überaus empfehlenswerten YT-Kanal.

(Bild: Screenshot aus dem verlinkten Video.)

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Mikołaj Zieleński: Magnificat

Wie das Magnificat von Mikołaj Zieleński (gest. nach 1615) aufzuführen – und nicht aufzuführen – sei, erfahren Sie in diesem Film von knapp drei Viertelstunden Länge. In polnischer Sprache mit englischen Untertiteln. Es lohnt sich!

Vom Popanz „Relevanz“
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Vom Popanz „Relevanz“

Die Chefdirigentin eines Symphonieorchesters im Osten der USA hat befunden, daß Beethovens 9. Symphonie so, wie sie ist, nicht mehr „relevant“ sei, und darum den Text des letzten Satzes – Schillers An die Freude – ändern lassen, außerdem musikalische Ergänzungen zwischen den drei ersten Sätzen vorgenommen:

I tried to insert music that was culturally relevant to the location where I’m doing it. Here in Baltimore, between the first and second movements, I have African drumming. Just three minutes.

(Ich habe versucht, Musik einzufügen, die für den Aufführungsort relevant ist. Hier in Baltimore sind es zwischen dem ersten und zweiten Satz afrikanische Trommeln. Gerade einmal drei Minuten.)

David P. Goldman bemerkt dazu:

This is idiotic in more ways than I can list. What does it mean to be relevant? A woman once remarked to Rabbi Abraham Joshua Heschel that the prayer book didn’t seem relevant to her, to which Heschel responded that the point was to make herself relevant to the prayer book. Schiller was one of the universal geniuses who defined our era, and our job is to make ourselves relevant to him.

(Das ist in vielfacher Hinsicht idiotisch. Was bedeutet „Relevanz“ hier? Eine Frau bemerkte einmal zu Rabbi Abraham Joshua Heschel, daß ihr das Gebetbuch nicht relevant scheine, worauf Heschel erwiderte, daß es eben darauf ankomme, sich selbst für das Gebetbuch relevant zu machen. Schiller war eines der Genies, die unser Zeitalter bestimmen, und unsere Aufgabe besteht darin, uns für ihn relevant zu machen.)

(Bild: Grab von E. A. Poe in Baltimore, Maryland, im Jahr 1896. Aus den Sammlungen der Library of Congress. No known restrictions on publication.)

Verdächtige Einigkeit
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Verdächtige Einigkeit

Die – wie sollen wir’s nennen? – Maßnahmen gegen Anna Netrebko und Valerij Gergiev zeugen nicht von edler Gesinnung. Sondern von einem Ressentiment gegen unglaublich talentierte Musiker. Und einer gewissen Meutenmentalität.

Denn natürlich kann man, wenn man die entsprechenden Apparatschik-Befugnisse hat, die Gunst (und den Dunst) der Stunde nutzen und sich per Fingerschnalzen und Schikane gegen in beiderlei Sinne des Wortes hervorragende, also auch exponierte Künstler als besonders „moralisch“ hervortun, um sich – für einen Augenblick irriger Selbstgerechtigkeit wenigstens – zu den „Guten“ und „Gerechten“ zu zählen.

Was man jedoch nicht kann, das ist: sich per Fingerschnalzen in einen unglaublich talentierten Musiker zu verwandeln.

Beitragsbild: Geburtshaus des Komponisten Peter Tschaikowski (Petr I. Čajkovskij) in Votkinsk, Udmurtien, Russische Föderation (Wacher98, Wikimedia Commons).

Ein Lächeln, und das bei den Zweiten Violinen…

…bemerkt der Verfasser eines Kommentars unter diesem kurzen Film mit einem Auszug aus Les Indes galantes von Jean-Philippe Rameau (1683-1764). Da hat er recht. Wie überhaupt alle, Orchester und Chor, Dirigent und Solisten, Freude an dem haben, was sie tun.