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Thomas Sowell: Freie Schulwahl und Bildungserfolg

Charter Schools sind Schulen in den USA, die staatliche Förderung erhalten, aber nicht in die Schulbürokratie eingebunden sind. Sie werden wie ein Unternehmen, nicht wie eine Behörde geführt. Die Schulleitung muß sich vor den Kunden (Eltern) verantworten, was die Dienstleistung (Bildung der Kinder) angeht; die Lehrer vor der Schulleitung. Thomas Sowell berichtet von den großen Erfolgen der Charter Schools. Und davon, wie diese Schulen von manchen Politikern und dem Bildungsestablishment (einschließlich Lehrer-Gewerkschaft) bekämpft werden. Wieder einmal zeigt sich, daß die Interessen der Community Organizer etc. sich von den Interessen derjenigen unterscheiden, die der fraglichen Community angehören.

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Sonntagslektüre: In die Bresche!

Wie es klingt, wenn ein (katholischer) Bischof sich auf seine Kernaufgabe konzentriert und die Moden seiner Zeit dort läßt, wo sie hingehören, finden Sie hier – in einem Lehrschreiben von Thomas J. Olmsted, dem Bischof von Phoenix, Arizona. In mehr als einer Hinsicht wohltuend!

Noch einmal zu David Hume und der Universität von Edinburgh

Schöner Artikel auf The American Mind, unterzeichnet von drei Hume-Kennern:

We see who these cancellers are and what kind of university they are building.

Hume’s works and name should not be soiled by association with the libraries at the University of Edinburgh.  We call for their removal from the library and transfer to a genuine institution of higher learning.

Nor should Hume’s great student and friend, Adam Smith, be tainted by association with the anti-intellectualism displayed by the place calling itself the University of Edinburgh.  We call for the removal of the special collection of Adam Smith from the Edinburgh library and removal to a place where the works will be respected, like Hillsdale College.

(Wir erkennen, wer diese Austilger sind und welche Art Universität sie schaffen möchten.

Der gute Name und das Werk David Humes sollte nicht durch eine Verbindung mit den Bibliotheken der Universität von Edinburgh befleckte werden. Wir rufen dazu auf, sie aus der dortigen Bibliothek zu entfernen und an eine Anstalt höherer Bildung zu schaffen, die den Namen verdient.

Ebensowenig sollte Humes großer Schüler und Freund Adam Smith durch eine Verbindung mit dem Antirationalismus jener Institution befleckt werden, die sich als Universität von Edinburgh bezeichnet. Wir rufen dazu auf, die Privatbibliothek von Adam Smith aus der Edinburgher Bibliothek zu enfernen und an einen Ort zu schaffen, wo diese Bücher respektiert werden, z.B. Hillsdale College.)

Unterzeichnet von Nicholas Capaldi, John W. Danford und Scott Yenor, die übrigens darauf hinweisen, daß Hume schon einmal von der Universität in Edinburgh geschaßt worden sei. Zu seinen Lebzeiten, weil er allzu „skeptisch“ gegenüber der (damals) christlichen Ausrichtung jener Hochschule gewesen sei.

Interessant, daß sie gerade Hillsdale College empfehlen. Hier mag die Frage staatlicher Förderung – oder besser: der Abwesenheit staatlicher Förderung eine Rolle spielen. Die Hochschule unterstreicht, keine staatlichen Mittel anzunehmen; das macht sie und die Menschen, die an ihr wirken, weit weniger cancellable.

Wenn Sie mögen, hören Sie doch die Rede von Verfassungsrichter Clarence Thomas während der feierlichen Eröffnung der 2019 fertiggestellten Kirche auf dem Campus von Hillsdale. Thomas beginnt ab etwa der 44. Minute zu sprechen (Text der Rede):

Womit denn auch der Skeptiker Hume und eine christlich ausgerichtete Institution höherer Bildung zusammengebracht würden. Bürgerliche Gegenkultur!

Walter E. Williams: Was ist mit dem „White Privilege“ der US-Nigerianer?

Walter E. Williams warnt vor nachlässig-irreführenden Redeweisen:

How can one tell if a person has white privilege? One imagines that the academic elite, who coined the term, refer to whites of a certain socioeconomic status such as living in the suburbs with the privilege of high-income amenities. But here is a question: Do Nigerians in the U.S. have white privilege? As reported by the New York Post this summer, 17% of all Nigerians in this country hold master’s degrees, 4% hold a doctorate and 37% hold a bachelor’s degree, according to the U.S. Census Bureau’s 2006 American Community Survey. By contrast, 19% of whites have a bachelor’s degree, 8% have master’s degrees and 1% have doctorates.

(Wie kann man feststellen, ob eine Person über „White Privilege“ verfügt? Man darf annehmen, daß die akademischen Eliten, die diesen Begriff geprägt haben, dabei an den gesellschaftlich-wirtschaftlichen Status einer Person dachten, z.B. daran, daß diese Person mit allerlei Annehmlichkeiten, die ein hohes Einkommen erlaubt, in gediegenen Vororten lebt. Aber hier tut sich eine Frage auf: Haben nigerianischstämmige Bürger in den USA „White Privilege“? Wie die New York Post diesen Sommer meldete, verfügen laut dem offiziellen US-Zensus im Jahr 2006 17% aller Nigerianer in unserem Land über einen Master-Titel, 4% haben einen Doktortitel und 37% einen Bachelor-Titel. Unter den weißen US-Amerikanern haben bloß 19% einen Bachelor-Titel, 8% einen Master- und 1% einen Doktortitel.)

Den ganzen Text von Walter E. Williams finden Sie hier, eine sehenswerte Film-Biographie über Williams u.d.T. „Suffer No Fools“ hier.

David Hume Tower, gecancelled

Die Universität von Edinburgh wird eines ihrer Gebäude, den David Hume Tower umbenennen, weil der Philosoph Rassist gewesen sei. Das schien mir etwa dreißig Sekunden lang schlimm, bis ich gesehen habe, wie der so-gut-wie ehemalige David Hume Tower aussieht: ein Beton-Ungetüm (wie es leider viele gibt), mit dem assoziiert zu werden der große Philosoph nun wirklich nicht verdient hatte.

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Jörg Bernig: Labenbrods Umgebung

Wie das Radebeuler Amtsblatt für den September 2020 auf Seite 9 verlauten läßt, hat sich der Oberbürgermeister der sächsischen Stadt, Bert Wendsche bei Jörg Bernig „für die öffentliche Beschädigung“ entschuldigt, nachdem er zuvor Widerspruch gegen die Entscheidung des Stadtrats eingelegt hatte, den Schriftsteller zum Kulturamtsleiter zu wählen. Damit ist die Causa Bernig zu einem versöhnlichen Ende gelangt, wiewohl einzuwenden wäre, daß man nicht „sich entschuldigen“ kann, sondern bloß „um Entschuldigung bitten“.

Mir scheint, es wäre nun Zeit, einmal auf den Schriftsteller Bernig zu schauen, den es ja jenseits aller politischen Fragen auch noch gibt. Hören wir also, wie Bernig in seinem Roman Anders (2014) die Umgebung der Stadt Labenbrod schildert, die natürlich ein fiktives Radebeul verkörpert, zumal sie, wie ihr Name bezeugt, an der „Labe“ (Tschechisch für „Elbe“) liegt:

Die Stadt konnte etwas Südländisches haben. Es blühte in einem fort an den Häusern und in den Gärten um sie herum, das Frühjahr begann hier etwas eher als anderswo, und der Herbst wehrte sich hier länger gegen den Winter. Aber oben auf dem Kamm der Hügel, da begann mit eins eine andere Welt.

War die Stadt unten ein grünes Kissen aus Linden, Kastanien und mächtigen Magnolien, so hatte sich oben ein Kiefernwald bis an den östlichen Hügelrand herangeschlichen. Er stand dort wie ein Barbarenheer, rotstämmig mit krätziger Rinde und zerzaustem Haar. Wie Wächter warteten die Kiefern da oder wie fiebrige Eroberer und gierten hinab auf die kultivierte Welt, die sie einnehmen, aber nicht erhalten wollten. Vielleicht hatten so auch die wirklichen Barbarenstämme auf Rom geblickt, bevor sie es plünderten und zerstörten. Abends glomm die Kiefernhaut bei flachstehender Sonne feurig und bedrohlich auf.

Die Hügel westlich des Flusses dagegen schwangen in Feldern davon, eines und noch eines und noch eines, und sie trugen, so schien es, immer andere Frucht, Gerste oder Weizen, Mais oder Raps. Zwischen den Feldern schlängelten sich Alleen mit alten Obstbäumen die Hügel hinauf, sie standen im Mai an der schmalen Straße weiß und rosa Spalier. Einer der Hügel leuchtete von einem Jahr auf’s andere lila von Lavendel. Wald und Felder hingen über der Stadt wie Heranrückungen längst vergangener Zeiten, wie letzte Echos aus den großen Tagen der Wildnis, aus denen der Dreifelderwirtschaft, die ja ein Kampf gegen die Wildnis war. […]

Sie passierten mit dem Moped den östlichen Hügelkamm und fuhren lange durch den Kiefernwald, es duftete nach Harz und Sandboden. Links und rechts der Straße standen weißgestrichene Markierungssteine an den Straßengräben, manche lehnten schief, als wären sie betrunken oder zum Umsinken müde. […] Der Waldausgang war ein Gleißen, sie hielten auf der kerzengeraden Straße darauf zu, das Moped summte und brummte unter ihnen, es sandte Wellen durch ihre Körper, und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie den Wald wieder verließen, aber dann öffnete sich alles. Das Kiefernschattige verschwand, zu beiden Seiten dehnten sich Getreidefelder aus, mit einem Mal lag kein Harzgeruch mehr in der Luft.

Gar nicht schlecht, oder? Bernigs Anders enthält viele derart ‚dichte‘ Beschreibungen. Der Erzähler begleitet die Figuren, als würde er ihnen über die Schulter blicken; er schildert optische Eindrücke, Geräusche und Gerüche mit einer Intensität, die, wie auch die musikalische Qualität der Prosa, das Buch lesenswert macht. Dazu enthält es eine melancholische Liebesgeschichte mit überraschendem und im Hinblick auf die Logik des Erzählten höchst interessantem Ausgang.

Zitat aus: Jörg Bernig, Anders, Mitteldeutscher Verlag 2014, jetzt beziehbar über das Buchhaus Loschwitz, S. 72-73.

‚Freie‘ Fahrt für ‚freie‘ Bürger

Carl Christian Jancke auf Drehmoment und der Achse des Guten:

Seit dem ersten Januar 2020 müssen neue Automodelle, um als Fahrzeugtyp zugelassen werden, ein Onboard Fuel Consumption Meter haben. Ab 1. Januar 2021 gilt das für jedes neu zugelassene Auto in der EU. Die gemessenen Verbrauchsdaten müssen für jedes Auto an die EU-Kommission übermittelt werden. Big Brussels is watching you. Schließlich kann, wer den Spritzufluss misst, den Verbrauch auch rationieren, um dem ehernen Ziel des Klimaschutzes zu genügen.

Schwarzseherei, technisch nicht zu machen?

Da das Onboard Fuelmeter eine Softwarelösung in der elektronischen Motorsteuerung ist, kann mit dem nächsten Software-Update eine Funktion programmiert werden, mit der die Spritzufuhr unterbrochen wird. 100 Liter im Monat könnten reichen. Das macht die Lebensentwürfe von Millionen Menschen kaputt, die lieber auf dem Land leben und in der Stadt arbeiten oder als Selbstständiger auf das Auto mit Verbrennungsmotor angewiesen sind. Denn nur das verfügt über die erforderliche Reichweite. Aber die kann man im Namen des Klimaschutzes ja kappen.

Einer meiner Bekannten, der Freiheitsliebe und Sarkasmus zu gleichen Teilen im Herzen trägt, meint dazu nur: „Tja. Wir zahlen bargeldlos und erstellen so recht genaue Profile unserer Vorlieben und Gewohnheiten, gebrauchen ‚Gesundheitskarten‘, tragen ständig Smartphones mit uns herum, mithilfe derer sich unser Aufenthaltsort abfragen läßt. Warum sollte es unseren PKWs besser gehen als uns?“

Sicher übertreibt er, oder?

Wie dem auch sei. Eine interaktive Weltkarte, die Erdöl- und Erdgasvorräte zeigt, finden Sie auf dieser Website einer US-Regierungsbehörde. Falls mer gucke wolle, wieviel noch da is‘. Aber halt, es geht ja nicht um die Erschöpfung der Ressourcen. Es geht um’s Klima. Das ist das Wichtigste.

David P. Goldman: China

Alle reden von kulturellen Unterschieden. David P. Goldman (Spengler) rät dazu, dergleichen Differenzen ernstzunehmen:

There are fewer Marxists in China than in Cambridge, Massachusetts. China has been governed by a Mandarin caste selected by standardized exams for more than 2,000 years, and the Communist Party is merely today’s name for the new Mandarin bureaucracy. 

(Es gibt weniger Marxisten in China als an der Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts. China ist über 2.000 Jahre lang von einer Kaste von Mandarinen regiert worden, die mittels standardisierter Examnia ausgewählt wurden, und die kommunistische Partei des Landes ist bloß der heutige Name für die gegenwärtige Bürokratie von Mandarinen.)

Goldman warnt davor, gewisse Fehler zu wiederholen:

A lot of Americans have a warm-and-fuzzy illusion that the Chinese people would embrace American-style democracy if it weren’t for the nasty ChiComs in power. That’s the same kind of thinking that got us into endless wars in the Middle East.

(Viele US-Amerikaner erliegen der herzerwärmend-wattigen Illusion, daß das chinesische Volk eine Demokratie nach US-Vorbild wollen würde, wenn nur die bösen chinesischen Kommunisten nicht an der Macht wären. Solche Ideen gleichen demjenigen Denken, welches uns in endlose Kriege im Mittleren Osten verstrickt hat.)

Anregende Lektüre – hier.