Milliardär sein?

Milliardär sein?

Mancher träumt davon, so reich zu sein wie Elon Musk. Das wirkt verständlich. Jeder könnte die eine oder andere Milliarde gebrauchen. Was dabei aber zumeist unberücksichtigt bleibt, ist das Arbeitspensum, die Auslastung (neudeutsch: Workload) solcher Leute. Wie Ben Carlson auf seinem Blog ausführt, arbeitet Musk sieben Tage die Woche von morgens bis abends. Zur Hochzeit seines Bruders – Musk war als Trauzeuge vorgesehen – flog er direkt von der Arbeit, um nach der Eheschließung sofort zum Tesla-Hauptquartier zurückzukehren. Die riesige Arbeitsbelastung geht auf Kosten von Gemahl, Kindern, Freunden und Bekannten. Es bleibt kaum Zeit, sie zu sehen:

The 10 richest men in the world have a combined 12 divorces between them.

(Die zehn reichsten Männer der Welt haben es zusammen auf zwölf Scheidungen gebracht.)

Nun haben Scheidungen vielerlei Gründe. Es geht hier nicht um ein ressentimentbefeuertes Argument des Zuschnitts „Siehst Du?! Das hast Du nun davon! Wärst Du nur bescheiden geblieben…“

Denn wichtig scheint vor allem dies: Die Vorstellung, der typische Milliardär sitze den lieben langen Tag in seiner Bibliothek, auf seiner Terasse oder dem Sonnendeck seiner Jacht, eine dicke Zigarre nach der anderen rauchend und am Sherry, Whisky oder anderen Hochpreis-Spirituosen nippend, während die Dividenden leise tickern (und die Welt unterdrückt wird), zählt zu den weniger geistreichen Elementen westlicher Folklore.

(Bild: Pixabay, bearbeitet.)

|

Gleichförmigkeit und Eigenbrötelei

Richard Fernandez stellt fest, daß der Besuch einer renommierten Universität heute weniger der Bildung diene, als dem Auf-Linie-Bringen:

educational institutions have lately been focused on creating cultural clones of themselves. They are full of speech codes, no-go areas of inquiry, forbidden subject matter, and even banned books. All too often, you go to college to narrow your mind.

(Bildungsinstitutionen haben sich in letzter Zeit darauf konzentriert, Klone ihrer selbst zu produzieren. Sie sind voll von Sprachregelungen, Denk- und Forschungsverboten, und sie haben sogar Bücher verboten. Nur zu oft gehen junge Leute auf eine Universität, um ihren geistigen Horizont nicht zu erweitern, sondern zu verengen.)

Eine Alternative dazu sei Autodidaktentum, ein Streben nach Wissen außerhalb von Universitäten. Fernandez präsentiert eine Liste berühmter Autodidakten und beruft sich auf Elon Musk:

Elon Musk famously said “you don’t need college” to learn. 

(Wie allgemein bekannt, hat Elon Musk gesagt: Man braucht keine Hochschule, um zu lernen.)

Natürlich zeigt sich Fernandez vorsichtig. Der ‚unabhängige‘ Weg taugt nicht für jedermann. Bildungsentscheidungen sind, wie alle menschlichen Entscheidungen, Entscheidungen unter Risiko. Dergleichen kann auch schiefgehen. Deshalb gibt es eine schöne Entgegnung oder Parodie auf die abschließenden Verse des bekannten Gedichts „The Road Not Taken“ von Robert Frost:

I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

(Ich nahm den Weg, den weniger Leute wählten, / und das hat all den Unterschied ausgemacht.)

Die Parodie lautet (in deutscher Sprache): „Ich nahm den Weg, den weniger Leute wählten, und jetzt weiß ich leider, leider nicht mehr, wo ich hingeraten bin.“

Weiterlesen